Warum renaturieren?

Im Rahmen von freiwilligen Verbandsaufgaben kann der Verband aus Sonderfinanzierung:

 
Gewässerrenaturierung zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes

 

Das Land Brandenburg ist mit ca. 35.000 km Fließgewässer und 3.000 Seen ( > 1,0 ha ) eines der gewässerreichsten Bundesländer in Deutschland. Mit einer durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge von unter 600 Millimeter liegt Brandenburg aber ca. 20% unter dem bundesdeutschen Durchschnitt, was auf fast der Hälfte der Landesfläche zu einer negativen Jahres-Wasserbilanz führt.          

            
Verschärft hat diese Entwicklung der seit langer Zeit praktizierte Gewässerausbau. Insbesondere im vorigen Jahrhundert, mit den verbesserten technischen Möglichkeiten, ist ein massiver “Vorflutausbau” mit ergänzenden Meliorationsmaßnahmen erfolgt und hat zur “Entwässerung” großer Niedermoor- und grundwasserbeeinflusster Talsandbereiche geführt. In Verbindung mit den allgemein sehr leichten Böden in Brandenburg und deren geringen Wasserspeichervermögen, ist seit etlichen Jahren eine drastische Verschlechterung der Situation des Wasserhaushaltes zu verzeichnen.


Dieser Entwicklung, auch angesichts der ungünstigen Klimaprognosen für die nächsten Jahrzehnte, muss ganz dringend entgegengewirkt werden. Dazu hat die Landesregierung in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union ein Förderprogramm zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes aufgelegt.

 

Die zunächst beschlossene Laufzeit reicht bis in das Jahr 2006, die Programmverlängerung ist vor-gesehen. Ganz wesentlicher Inhalt des Förderprogramms ist die Gewässerrenaturierung, um den Wasserabfluss, der verstärkt in den Wintermonaten fallenden Niederschläge, soweit als möglich zu verzögern und als Vorräte für die Vegetationsperiode zu erhalten. Ergänzt werden die Projekte, je nach konkreter örtlicher Situation, durch eine Vielzahl weiterer Maßnahmen zur Anhebung von Wasser-ständen, dem gezielten Wasserrückhalt, der Minderung von direkten oder indirekten Einträgen in die Gewässer sowie deren naturnäherer Entwicklung.

 

Die 26 flächendeckend im Land Brandenburg bestehenden großen Wasser- und Bodenverbände (Gewässerunterhaltungsverbände) haben sich dieser Aufgabenumsetzung verschrieben. Mit einer Vielzahl von Fördermaßnahmen werden und sollen in den nächsten Jahren, als wesentlicher Beitrag zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes, die Gewässer renaturiert, ehemalige Lauflängen wiederhergestellt, Gewässersohlen angehoben und sonstige strukturverbessernde Maßnahmen realisiert werden. All das dient nicht nur der Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes, sondern letztendlich im ganz wesentlichen Maße der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

 

H. Brückner

Verbandsgeschäftsführer
Gewässerverband “Kleine Elster - Pulsnitz”