Nachgeschaltete Effizienzkontrolle

Nachgeschaltete Effizienzkontrolle für die abgeschlossene Maßnahme zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes im Gebiet des Mühlgrabens Doberlug im Bereich des Gewässerverbandes „Kleine Elster-Pulsnitz“

 

In Auswertung der ersten umgesetzten Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes nach einer Förderrichtlinie des Landes Brandenburg beauftragte der Gewässerverband „Kleine Elster-Pulsnitz“ das Planungsbüro PNS – Planungen in Natur und Siedlung aus Lindenau unter der Federführung von Dr. rer. nat. Dietrich Hanspach mit der Effizienzkontrolle der durchgeführten Maßnahmen. Nachfolgend sind die Ergebnisse kurz zusammengefasst.Durchflutbereich im wiederbelebten Feuchtbiotop nordöstlich der Siedlung Schulz

 

Der Doberluger Mühlgraben entspringt nördlich bzw. westlich der Kleinsiedlung Schulz im Nordwesten der Stadt Doberlug-Kirchhain und mündet südlich der Stadt in die Kleine Elster. Er liegt am Nordrand des Naturparkes Niederlausitzer Heidelandschaft und entwässert verzweigte Quellbereiche an der Ostabdachung der Hohen Warte, wo sich Quellbereiche mit Standorten der Lausitzer Tieflandsfichte und der Weiß-Tanne am Fuß ausgedehnter Dünenzüge erstrecken, die archivalisch schon im 16. Jh. nachweisbar sind.

 

Im Ergebnis intensiver forstmeliorativer Maßnahmen und der Fernwirkungen des Braunkohlentagebaues kam es in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zur erheblichen Verschlechterung des Landschaftswasserhaushaltes dieses Gebietes, so dass sich Trocknisserscheinungen u. a. in den genannten natürlichen Nadelwaldvorkommen und im NSG Buchwald durch Aussterben wassergebundener Tier- und Pflanzenarten sowie Vitalitätsverluste der Vegetationsbestände bemerkbar machten. Zudem wurden seit langem die einstigen Karpfenteiche nicht mehr mit Wasser bespannt bzw. aufgelassen.  

 

Um die desolate hydrologische Situation zu stabilisieren, plante und verwirklichte der Gewässerverband „Kleine Elster-Pulsnitz“ aus Sonnewalde einen umfangreichen Komplex umfassender Maßnahmen zur Konsolidierung des Landschaftswasserhaushaltes. In erster Linie zielten diese Maßnahmen darauf ab, verfügbares Quell- und Niederschlagswasser möglichst langfristig im Gebiet zurückzuhalten, wobei insbesondere Gewässerläufe verlängert, Kleingewässer reaktiviert,  Stauwehre durch Stützschwellen ersetzt und der Gr. Küchenteich wieder reaktiviert und bespannt wurde. Dadurch wurde u. a. die Wasserhaltung im angrenzenden NSG Buchwald konsolidiert. Auch die feuchtegebundenen Biotope (insbesondere anrainende Erlenwälder, Feuchtwiesen) erfuhren eine wesentliche Steigerung ihrer Vitalität.ehemaliger Feuerlöschteich zum verstärkten Wasserrückhalt und als Feuchtbiotop umgestaltet

 

Die Gewässerstruktur hat sich in weiten Teilen bzw. in einem Großteil der Mühlgrabenabschnitte nachhaltig verbessert, indem der überwiegende Teil der vordem im Regelprofil ausgebauten Fließstrecken durch Ersatz von Stauwehren durch Etablieren von Sohlgleiten sowie Errichten zusätzlicher Stützschwellen, Grabenaufweitungen, Uferbepflanzungen und anderer Maßnahmen eine wesentliche Strukturanreicherung erhielt. Zudem wurden Altläufe des Mühlgrabens oberhalb des NSG Buchwald reaktiviert und erhielten einen mäandrierenden Gewässerlauf sowie eine naturnahe Bepflanzung. Des Weiteren wurde der ehemalige Feuerlöschteich sowie der dortige Erlenwald revitalisiert und nördlich der Siedlung Schulz Wasser in einem Feuchtraum zurückgehalten.

 

Die Effizienz dieser Maßnahmen wurde durch das Büro Planungen in Natur und Siedlung, Dr. Hanspach, 01945 Lindenau, anhand standardisierter Methoden untersucht, wobei zunächst die hydrologische Situation vor Maßnahmenbeginn recherchiert wurde (u. a. die Sichtung der beim Landesumweltamt, Außenstelle Elsterwerda vorliegenden Daten von repräsentativen Grundwassermessstellen) und eine Auswertung sowie kartographische Aufarbeitung der beim Naturpark „Niederlausitzer Heidelandschaft“ und der unteren Naturschutzbehörde vorhandenen flächendeckenden Biotopkartierungen und floristischen wie faunistischen Daten vorgenommen wurde.

 

der reaktivierte Küchenteich - Zuleiter im Buchenwald

Ein weiterer Arbeitsschritt beinhaltete die Darstellung des Ist-Zustand von Grundwasser- und Oberflächenwasser unter Nutzung der aktuellen Daten der Grundwassermessstellen, der Auswertung aktueller Pegelwerte in Oberflächengewässern (Wasserstandsmonitoring) sowie die Untersuchung der Biotopentwicklung durch aktuelle Kartierung innerhalb der hydrologisch wirksamen Maßnahmenbereiche.

 

Es wurden geeignete Vegetationsaufnahmeflächen gewählt, die hinsichtlich ihres Pflanzenbestandes erfasst wurden, wobei die Feuchtezahlen nach Ellenberg zugrunde gelegt wurden, um Änderungen der Vegetationsstruktur in Abhängigkeit von den Landschaftswasserhaushaltsverhältnissen über Langzeiträume verfolgen zu können. Des Weiteren erfolgten unter Verwendung von Altdaten vergleichende Betrachtungen der Biotopvitalität vor und nach Realisierung der Maßnahmen. Dieses Verfahren hat sich auch bei weiteren Langzeit-Moninitoring-Erhebungen bewährt, die die Entwicklung der hydrologischen Verhältnisse zum Inhalt haben.

 

Die Untersuchungen ergaben, dass nach Umsetzung der Maßnahmen die gestellten Ziele der Planung bereits weitgehend verwirklicht wurden und nur vereinzelt Maßnahmen Einlaufbereich in den  Küchenteichnachverbesserungsbedürftig sind. So haben sich die Grund- und Oberflächenwasserverhältnisse bis zum Jahr 2006 umfassend stabilisiert. Dies indizieren insbesondere folgende Entwicklungen:

 

Besonders wirksam erwies sich die Sohlschwellenkaskade innerhalb der Fichtenwälder in den Quellbereichen des Mühlgrabens nordwestlich des Schulz, wobei wieder zahlreiche, zwischenzeitlich verschollene Weiserpflanzen des Tieflagen-Fichtenwaldes erfasst werden konnten, u. a. Rippenfarn und Bergfarn. Die hydrologisch verbesserte Situation am Küchenteich führte zur Wiederansiedlung des Weißstorches. Auch die Rotbauchunke fand sich wieder ein. Stabilisiert haben sich zudem die Landschaftswasserhaushaltsverhältnisse im NSG Buchwald, welches u. a. aus der Vitalitätssteigerung der Feldschicht (u. a. vitale Vorkommen von Wald-Segge und Zittergras-Segge) abgeleitet werden kann. Darüber hinaus war eine umfassende Vitalitätssteigerung insbesondere feuchtegebundener Biotope (Feuchtwaldungen, Feuchtgebüsche, Waldmoore, Feuchtgrünland und dgl.) zu beobachten. Auch für die Landnutzer (Landwirtschaft, Forstwirtschaft) ergeben sich langfristig positive Effekte, indem durch Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes auch die standörtlichen Produktionsbedingungen eine Stabilisierung erfahren haben.