Die Küchenteiche

(bei Doberlug-Kirchhain)

 

Der große und der kleine Küchenteich liegen westlich der Klosterkirche, dicht an der Kleinen  Elster, im Winkel der Wege zum Buchwald und zum Schulz. Beide Teiche sind heute durch eine Landzunge nur noch zum Teil getrennt. Nach alten Karten scheint diese Abgrenzung früher durchgängig gewesen zu sein.

 

die Wasserzufuhr erfolgte einst und jetzt wieder über ein Grabensystem aus Quellengebieten westlich des Schulz bzw. des ehemaligen Geländes des so genannten Schachtes (Steinkohlebergwerk), heute Lausitzkaserne. Zur Geschichte der Teiche und der damit verbundenen Fischzucht der Mönche: Als die Zisterzienser zur Gründung ihres Klosters nach Doberlugk kamen, fanden sie eine von der "Kleinen Elster" durchflossene sumpfige Waldlandschaften vor. Teiche oder Seen waren nicht vorhanden.

Zu den wirtschaftlichen Strategien des im Aufbau befindlichen Klosters gehörte unter anderem die Fischwirtschaft und der Handel mit Fisch.

 

So wurde die sumpfige Umgebung Doberlugks (dobri – gut, lugk – Grassumpf) zu beiden Seiten der Kleinen Elster in flache Teiche und Weiher umgewandelt. Einige tiefere Teiche entstanden auch durch den Abbau von Lehm, der für das Herstellen von Ziegeln für die Klosterbauten benötigt wurde. Nach einer maßstabgerechten Karte von 1630 gab es in der unmittelbaren Umgebung des Klosters 7 Teiche, darunter den Hammerteich, der durch den Abbau von Raseneisenstein entstanden war. In diesen Teichen zog man vor allem Karpfen heran. Einheimische Fischarten bot die Kleine Elster.

 

Das Verzehren von Fleisch schlossen die Regeln des heiligen Benedikt für die Mönche aus. Eier oder Fisch durften an bestimmten Tagen jedoch gereicht werden. Deshalb hielt sich das Kloster Fische für einen längeren Verzehrzeitraum in den nahe gelegenen Küchenteichen. An der westlichen Klostermauer ist noch heute die Pforte zu sehen, durch die der Weg zu den Teichen führte. Die vorbei fließende Kleine Elster wurde wohl mittels eines Stegs oder per Boot überwunden. Innerhalb der Klostermauern befand sich südwestlich des Refektoriums der stets von frischem Wasser durchflossene Behältergarten. Hier wurden die Fische vor dem Verzehr zeitweilig „gewässert“, damit das Fischfleisch einen frischen, sauberen Geschmack hatte.

 

Mit der Auflösung des Klosters 1541 wurde nach und nach die großflächige Fischwirtschaft eingeschränkt. Sie hat sich aber bis heute mit dem Hammerteich erhalten. Die größeren flachen Teiche wurden zu Wiesen und Weiden umgewandelt. Die Küchenteiche wurden praktisch zum „Hausteich“ der 1664 gegründeten Stadt Doberluk. Sie verlandeten schließlich immer mehr und wurden letztlich mit Bäumen bepflanzt und somit ein Stück des angrenzenden Buchwaldes. Erst mit der Wiederherstellung als Wasserreservoir in den Jahren 2003/2004 wurde die einst von den Mönchen angelegte Größe und Form der Küchenteiche wieder sichtbar.

 

Von einer echten Renaturierung kann aber in diesem Zusammenhang nicht gesprochen werden, war doch schon die Umwandlung des einstigen Überflutungsmoores am Ufer der Kleinen Elster durch die Mönche zu Fischteichen, ein Eingriff in die vorgefundenen natürlichen Gegebenheiten.

 

24.05.2005
Horst Schultz  
Goethestraße 7
03253 Doberlug-Kirchhain