Nachgeschaltete Effizienzkontrolle
...für die abgeschlossene Maßnahme zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes im Gebiet des „Schäker“ nördlich der Stadt Doberlug-Kirchhain im Bereich des GewäsGewässerverbandes Kleine Elster-Pulsnitz
In Auswertung der ersten umgesetzten Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes nach einer Förderrichtlinie des Landes Brandenburg beauftragte der Gewässerverband Kleine Elster-Pulsnitz das Planungsbüro PNS – Planungen in Natur und Siedlung aus Lindenau unter der Federführung von Dr. rer. nat. Dietrich Hanspach mit der Effizienzkontrolle der durchgeführten Maßnahmen. Nachfolgend sind die Ergebnisse kurz zusammengefasst.
Das ca. 8 km nördlich der Stadt Doberlug-Kirchhain und an der Südabdachung des Lausitzer Grenzwalls gelegene Quell- und Heidemoorgebiet des „Schäker“ befindet sich im Süden des Naturparkes Niederlausitzer Landrücken. Es war einst durch Vorhandensein mehrerer Teichkomplexe und ausgedehnte Feuchträume gekennzeichnet. Durch tief greifende Meliorationen in den 1970er und 1980er Jahren sowie Fernwirkungen des Braunkohlentagebaues wurden nicht nur Moore und weitere Nassstandorte, sondern auch weite Teile der land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen übermäßig entwässert. Dies äußerte sich in Moorsackungen und im Aussterben wassergebundener Tier- und Pflanzenarten sowie einer Minderung der Produktivität der Wald- und Grünlandstandorte. Auch der im Osten verbliebene Lugkteich war zunehmend von mangelnder Wasserzuführung betroffen.
Um diesen Prozess aufzuhalten und die Gebietswasserverhältnisse zu stabilisieren, plante und verwirklichte der Gewässerverband Kleine Elster-Pulsnitz aus Sonnewalde einen umfangreichen Komplex umfassender Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes. In erster Linie zielten diese Maßnahmen darauf ab, verfügbares Quell- und Niederschlagswasser möglichst langfristig im Gebiet zurückzuhalten und die Gewässerstruktur insgesamt zu verbessern.
Die Effizienz dieser Maßnahmen wurde durch das Büro Planungen in Natur und Siedlung, Dr. Hanspach, 01945 Lindenau, anhand standardisierter Methoden untersucht, wobei zunächst die hydrologische Situation vor Maßnahmenbeginn untersucht wurde, eine Recherche der beim Landesumweltamt, Außenstelle Elsterwerda vorliegenden Daten von repräsentativen Grundwassermessstellen erfolgte und eine Auswertung sowie kartographische Aufarbeitung der beim Naturpark Niederlausitzer Landrücken und der unteren Naturschutzbehörde vorhandenen flächendeckenden Biotopkartierungen und floristischen wie faunistischen Daten vorgenommen wurde.
Ein weiterer Arbeitsschritt beinhaltete die Darstellung des Ist-Zustand der Grundwasser- und Oberflächenwassersituation unter Nutzung der aktuellen Daten der Grundwassermessstellen, des Ablesens von etablierten neuen Pegeln in Oberflächengewässern (Wasserstandsmonitoring) sowie die Untersuchung der Biotopentwicklung durch aktuelle Kartierung innerhalb der hydrologisch wirksamen Maßnahmenbereiche.
Es wurden repräsentative Vegetationsaufnahmeflächen gewählt, die hinsichtlich ihres Pflanzenbestandes erfasst wurden, wobei die Feuchtezahlen nach Ellenberg zugrunde gelegt wurden, um Änderungen der Vegetationsstruktur in Abhängigkeit von den Landschaftswasserhaushaltsverhältnissen über Langzeiträume verfolgen zu können. Dieses Verfahren hat sich auch bei weiteren Langzeit-Moninitoring-Erhebungen bewährt.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass nach Umsetzung der Maßnahmen die gestellten Ziele der Planung bereits weitgehend verwirklicht wurden und nur vereinzelt Maßnahmen nachverbesserungsbedürftig sind.
Die Grund- und Oberflächenwasserverhältnisse haben sich bis zum Jahr 2006 umfassend stabilisiert. Diese Maßnahmen haben auch auf die Verbesserung des Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen und Arten inneliegender FFH-Gebiete einen nachhaltigen Einfluss. Auch die feuchtegebundenen Biotope erfuhren eine wesentliche Steigerung ihrer Vitalität. Die Gewässerstruktur hat sich in weiten Teilen bzw. in einem Großteil der Fließgewässerabschnitte nachhaltig verbessert, indem durch Ersatz von Stauwehren durch Sohlgleiten, Etablieren zusätzlicher Stützschwellen, Grabenaufweitungen, Uferbepflanzungen und anderer Maßnahmen im Regelprofil ausgebaute Fließstrecken eine wesentliche Strukturanreicherung erhielten.
Die hydrologische Situation der Heidemoorkomplexe erfuhr durch Plombieren entwässernder Moorgräben eine wesentliche und nachhaltig wirksame Stabilisierung. Durch Entfernen aufkommender Gehölze wurde hier das Verdunstungspotenzial wesentlich dezimiert. Die Moore erfuhren in weiten Teilen eine umfassende Regeneration, indem vielerorts, welches durch intensives Wachstum von Torfmoos-Arten belegt werden kann, Moorinitiale aktiviert wurden.
Auch die revitalisierten bzw. neu angelegten Stillgewässer, wie Moorfroschteich, Wiesenteich, Feuerlöschteich und Wallhausteich dienen nun nicht nur zur Wasserrückhaltung, sondern bilden Feuchtlebensräume für vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. So konnten u. a. Pillenfarn und Kranich in Gewässern bzw. Mooren wieder zusagende Lebensbedingungen finden. Auch der neuerliche Nachweis zahlreicher Fledermausarten namentlich im Westen des Gebietes zeugt von revitalisierten Feuchträumen. Zudem partizipieren auch Land- und Forstwirtschaft an den stabilisierten Wasserverhältnissen, indem Ertragszuwächse an Holz und Ertragssicherheit auf Grünlandstandorten an hinreichende Grundwasserstände gebunden sind. Auch wenn angesichts des extrem trockenen Jahres 2006 noch vielfach trocken gefallene obere Grabenabschnitte ein anderes Bild vermittelten, werden Langzeitwirkungen der Wasserrückhaltung auch hier langfristig einen ausgleichenden hydrologischen Effekt erzielen.